Der Handel handelt nachhaltig. Diesen Eindruck muss man jedenfalls gewinnen, wenn man sich die Werbung und die Sortimentsgestaltung von REWE, Aldi & Co anschaut. Da ist viel von Bio, Öko und Recycling die Rede. Mit diesem Kurs reagieren die Händler auf das wachsende Umweltbewusstsein ihrer Kundinnen und Kunden und das große gesellschaftliche Ziel, den Klimawandel einzudämmen – das gilt auch für Verpackungen.
Doch wie weit nutzen die Unternehmen nachweislich ökologisch vorteilhafte Kreislaufverpackungen wie Wellpappe, um Ihre Klimaziele zu erreichen? Wir haben bei rund hundert deutschen und einigen österreichischen Unternehmen nachgefragt. Antworten bietet die vom Forum Ökologisch Verpacken gemeinsam mit der Deutschen Umweltstiftung durchgeführte Studie „Klimagerecht verpackt?“.
Deutlich wurde bei der Befragung, dass die Händler die Ziele der europäischen Verpackungsgesetzgebung Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR) als Beitrag zu besserem Klimaschutz begrüßen. Dazu zählen Optimierung der Verpackungsgröße, weniger Gewicht und Volumen sowie insgesamt die Verminderung des Verpackungsaufkommens. Das Ziel, mehr recyclingfähige Verpackungen zu nutzen, fanden fast 80 Prozent wichtig oder sehr wichtig. Ähnlich hohe Zustimmungswerte erhielt die Frage nach wiederverwendbaren Verpackungen.
Klare Regeln für mehr Klimaschutz sind also gewünscht. Allerdings hadern die Händler mit den Konsequenzen für den betrieblichen Alltag: Die mit der grünen Gesetzgebung verbundene Bürokratie bewerten knapp 80 Prozent als herausfordernd. Konkret befürchten die Betroffenen wachsenden Aufwand für die Erfüllung von Berichts- und Kennzeichnungspflichten. Einen CSR-Bericht (Corporate Social Responsibility) erstellen erst wenige der zumeist mittelständischen Studienteilnehmer. Auch der Kenntnisstand beim Thema Klima und Verpackung ist noch gering: Nur ein Drittel der Unternehmen ist vollständig oder teilweise über den CO2-Fußabdruck der von ihnen genutzten Verpackungen informiert.
Fazit: Klimagerechtes Verpacken hat für die Unternehmen hohe Priorität. Gefragt sind jetzt verlässliche und klare Informationen und der Abbau bürokratischer Hürden.